18. November00:58

Schließung der Kinderklinik in Frankfurt lässt 4.000 Kinder ohne Betreuung zurück

Admin User
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Ein Baby liegt auf dem Boden mit zwei Jungen links daneben, die das Baby anschauen, und einem Stuhl neben ihnen; ein Bein einer Person ist oben rechts sichtbar, mit einer Wand und einem blauen Vorhang im Hintergrund.

Wo bringt man ein krankes Kind hin? - Schließung der Kinderklinik in Frankfurt lässt 4.000 Kinder ohne Betreuung zurück

Frankfurter Gesundheitszentrum schließt Kinderabteilung – 4.000 Patienten ohne Versorgung Bis Ende November 2023 wird ein medizinisches Versorgungszentrum in Frankfurt seine Kinderarztpraxis schließen, wodurch rund 4.000 Kinder ohne Betreuung zurückbleiben. Der Grund für die Schließung ist nicht finanzieller Natur, sondern der Rücktritt aller vier angestellten Kinderärzte. Dies geschieht zu einer Zeit, in der die Nachfrage nach kinderärztlichen Leistungen in Hessen steigt und Termine immer schwerer zu bekommen sind. Ralf Möbus, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hessen, widerspricht jedoch der Annahme eines gravierenden Ärztemangels. Obwohl die Zahl der niedergelassenen Kinderärzte in den letzten zehn Jahren um 116 gestiegen sei, klagen Eltern über längere Wartezeiten und Praxen, die keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Aktuell sind in Hessen 650 Kinderärzte an 300 Standorten tätig, wobei nur acht Stellen unbesetzt sind. Als Alternative zu Präsenzterminen werden vermehrt Videosprechstunden angeboten, insbesondere außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Das Universitätsklinikum Frankfurt behandelt weiterhin akut erkrankte Kinder – allerdings zu höheren Kosten als in einer Kinderarztpraxis. Die kinderärztliche Notfallversorgung am Universitätsklinikum ist jedoch seit Oktober 2023 eingestellt. Kritiker monieren, dass das deutsche Gesundheitssystem an einer mangelnden bedarfsgerechten Steuerung krankt, was bei Eltern eine „Anspruchsmentalität“ fördere, die eine rund um die Uhr verfügbare Versorgung erwarte. Die Schließung der Kinderabteilung in Frankfurt wird den bestehenden Druck auf die kinderärztliche Versorgung in Hessen weiter verschärfen. Zwar bestreitet der Landesvorsitzende der Kinderärzte einen akuten Mangel, doch Eltern haben zunehmend Schwierigkeiten, medizinische Betreuung für ihre Kinder zu finden. Videosprechstunden werden als Lösungsansatz erprobt, doch für dringende Fälle bleibt das Universitätsklinikum oft die einzige Anlaufstelle. Die diskutierte „Anspruchsmentalität“ unter Eltern unterstreicht die Notwendigkeit eines ausgewogeneren Ansatzes in der Gesundheitsversorgung.