22. November03:52

Gockels *Wallenstein* wird zum revolutionären Bühnen-Experiment mit Krieg, Kochen und Puppen

Admin User
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Menschen in bunten Kleidern, die auf einer Bühne mit Lautsprechern vor einem dunklen Hintergrund mit einem Plakat auftreten.

Gockels *Wallenstein* wird zum revolutionären Bühnen-Experiment mit Krieg, Kochen und Puppen

Eine kühne Neuinszenierung von Schillers Wallenstein hat das klassische Drama in ein siebenstündiges Theater-Marathon verwandelt. Regisseur Jan-Christoph Gockel verband Krieg, Verrat und Macht mit modernen Parallelen – darunter die Geschichte des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin. Die Produktion brach mit Konventionen, indem sie Live-Kochen, Puppenspiel und eine lebende Marionette in die Aufführung integrierte.

Der Abend begann nicht mit Drama, sondern mit einem Vortrag. Der russische Künstler Serge Okunev betrat die Bühne, um Prigoschins Rolle bei der Ausrüstung der Wagner-Gruppe für die Invasion der Ukraine 2022 zu beleuchten. Sein mit schwarzem Humor gewürzter Beitrag griff sogar den Ridikulus-Zauber aus Harry Potter auf, um die Absurdität des Krieges zu verspotten. Später verglich Okunev das Chaos der Schlacht mit dem kontrollierten Treiben einer Küche.

Nach einer zermürbenden, doch unvergesslichen Nacht endete die Vorstellung. Gockels Kürzungen und Ergänzungen formten Wallenstein zu einem Kommentar über moderne Konflikte, während das Bühnengeschehen mit Kochen und Puppenspiel ein Spektakel schuf, das sich weit vom traditionellen Theater abhob. Das Publikum verließ den Saal mit dem Eindruck, nicht nur ein Stück gesehen zu haben, sondern ein Experiment, wie Geschichte und Gegenwart auf der Bühne kollidieren können.